Sportvereinigung Großgräfendorf e.V.

Kegelsport in Großgräfendorf

Der Kegelsport beruht in Großgräfendorf auf einer jahrzehntelangen Tradition. Auch wenn die Blütezeit nunmehr einige Jahrzehnte in der Vergangenheit liegt, erfreuen sich insbesondere unsere älteren Vereinsmitglieder an den wöchentlichen Kegeltreffs der einzelnen Gruppen.

Doch blättert man in der Vereinschronik etwas zurück, findet sich einiges Interessantes über das Kegeln in Großgräfendorf. Bereits vor dem 2. Weltkrieg kegelten die Großgräfendorfer Turner des Jahnschen Turnvereins gerne einmal als Ausgleich zum harten Training. Nach der Wiedergründung des Vereins 1946 konnte Anfang der 50er Jahre sogar eine eigenständige Sparte gegründet werden. Die Kegler versetzten die Kegelbahn im Gasthof „Zum Bahnhof" in Eigenleistung in einen wettkampfgemäßen Zustand. Hervorzuheben sind bei der Generalüberholung der Einbahnanlage im Beckerschen Lokale unter anderem die Leistungen der Sportfreunde Karl Weihmann, Richard Fleischhauer, Walter Seiffert, Ernst Wedler, Eberhard Kayser, Alfred Heinemann und Willi Neumann. Weitere Unterstützungen gaben solche Altkegler wie Franz Brandt, Otto Grünemund und Karl Reichardt.

Den Spatenstich für den Bau einer neuen Kegelanlage vollzog am 22. Juni 1960 der Großgräfendorfer Bürgermeister Albert Mierswa. Unter Führung Günter Johns und Karl Weihmanns wurden Tag- und Nachtschichten geleistet. In 10.500 freiwilligen Aufbaustunden wurde im Bauablauf ein enormer Vorlauf erreicht, so dass auch die Spezialfirmen ihren Anteil früher abschließen konnten. Bei der Kegelbahnweihe der Zweibahnkegelanlage mit Selbstaufstellung am 12. Juni 1962 - neun Monate vorfristig - erfuhr der Sportfreund Weihmann als ältester Kegler für seine mehr als 1.000 Arbeitsstunden eine besondere Würdigung. Von den Vertretern der Fachausschüsse im Bezirk und im Kreis wurde die Anlage damals als eine der schönsten in der Region eingestuft.

 
 
 

Sportlich wirkte sich die neue Kegelbahn sehr motivierend auf die Sportfreunde aus. Bis 1976 konnte der Verein einen guten Mittelfeldplatz in der Kreisliga halten. In diese Zeit fielen auch der Kreismeistertitel der Senioren durch Karl Weihmann 1972, der Kreismeistertitel der weiblichen Jugend durch Ursula Walter 1973 und der Kreispokalsieg des Kreisauswahlspielers Günter John 1974. Neben ihm spielten 1974 vier weitere Akteure aus Großgräfendorf in der Kreisauswahl. In der Blütezeit des Großgräfendorfer Kegelsports nahmen fünf Mannschaften am aktiven Spielbetrieb teil. Die damalige BSG Aufbau Großgräfendorf stellte zwei Herren-, eine Altherren-, eine Frauen- und eine Jugendmannschaft. Trotz guter Ergebnisse bis Mitte der 70er Jahre, musste der Ligaspielbetrieb nach der Saison 1975/76 leider komplett eingestellt werden. Nachdem sich einige Spieler daraufhin der BSG Traktor Schafstädt (heute SV Germania Schafstädt) anschlossen und andere den Kegelsport komplett aufgaben, wurde das Kegeln Ende der 70er zeitweise völlig eingestellt.

1981 gründete sich darauf die Volkssportgemeinschaft Großgräfendorf. Dabei wurden zu Gründungsbeginn jedoch nicht die vormals aktiven Großgräfendorfer Kegler berücksichtigt. Nach der Wiedervereinigung und der Eintragung ins Vereinsregister als SV Großgräfendorf wurde in der Kegelbahn 1996 eine automatische Aufstellanlage installiert. Alle Bemühungen der Großgräfendorfer Kegler wieder in den regulären Spielbetrieb über zu gehen schlugen bis heute fehl und sind mittlerweile aufgrund der Altersstruktur in der Abteilung und des Kegelbooms in der Nachbargemeinde Schafstädt sehr unrealistisch. Somit werden auch zukünftig die noch existierenden Gruppen ihre volle Hingabe dem Freizeitsport widmen.

 
Im Frühjahr 2019 wurde die alte Kegelanlage aus Schafstädt in Großgräfendorf eingebaut. Am 23. Mai erfolgte die Abnahme. Parallel dazu sanierte der Bauhof der Goethestadt Bad Lauchstädt gemeinsam mit den Keglern unserer Sportvereinigung die Toilettenanlagen in der Kegelbahn. Die Goethestadt investierte dafür über 20.000 Euro in die Ertüchtigung der alten Kegelbahn.