Sportfeste 1959-1981
Rückblick: Großgräfendorfer Landsportfeste 1959-1981
Seit der Neugründung des Großgräfendorfer Sportvereins unter dem Namen SG Union Großgräfendorf am 16. Mai 1946 stand neben der Teilnahme am aktiven Spielbetrieb stets auch die Erbringung eines kulturellen Beitrags zum Dorfleben im Fokus der Vereinsführung. Dabei wollte der Sportverein an die Tradition der Zeit von der Gründung des Jahnschen Turnvereins bis zur Auflösung im 2. Weltkrieg anknüpfen, in welcher der Verein einen Eckpfeiler des Großgräfendorfer Kulturlebens bildete.
Neben den Heimatfesten und den alljährlich durchgeführten Turnierveranstaltungen bildete das Großgräfendorfer Landsportfest eine zentrale Rolle im Kulturleben des Sportvereins in der Deutschen Demokratischen Republik. Dieses wurde erstmals im Zeitraum vom 11. bis 19. Juli 1959 von der BSG Aufbau Großgräfendorf veranstaltet. Eröffnet wurde das I. Großgräfendorfer Landsportfest mit den Einleitungskämpfen im Kegeln. Am 12. Juli folgte nach einem Festumzug die offizielle Weihe des Großgräfendorfer Sportlerheims. Der erste Spatenstich war am 01. Mai 1956, dem Tag der Arbeit in der ehemaligen DDR, vollzogen worden. In den folgenden Tagen wurde ein umfangreiches Sportprogramm mit Wettkämpfen im Fußball, Kegeln und Tischtennis sowie Vorführungen in Turnen, Gymnastik und Judo dargeboten. Des Weiteren bestand die Möglichkeit das Sportabzeichen der DDR abzulegen. Der Sportlerball mit Siegerehrungen in der Konsum-Gaststätte rundete das 1. Landsportfest schließlich ab.
Drei Jahre später wurde das II. Großgräfendorfer Landsportfest durchgeführt. Anlass hierfür war ein ähnlicher wie beim 1. Landsportfest, die Einweihung der Kegelbahn am 10. Juni 1962, welche ebenfalls nach einem großen Festumzug vollzogen wurde. Den Spatenstich für den Bau der Kegelanlage vollzog knapp 2 Jahre zuvor, am 22. Juni 1960, Bürgermeister Albert Mierswa. Man nahm sich vor die Anlage bis zum Frühjahr 1963 fertig zu stellen. Da die Sportfreunde aber mit großem Elan an den Bau gingen und unter Führung des Sektionsleiters Karl Weihmann und Günter John in Tag und Nachtschichten circa 10.500 freiwillige Aufbaustunden leisteten, wurde im Bauablauf ein enormer Vorlauf erreicht, so dass auch die Spezialfirmen ihren Anteil früher abschließen konnten. Bei der Bahnweihe erfuhr der Sportfreund Weihmann als ältester Kegler für seine mehr als 1.000 Arbeitsstunden eine besondere Würdigung. Von den Vertretern der Fachausschüsse im Bezirk und im Kreis wurde die Anlage als eine der schönsten in der Region eingestuft. Ein weiteres Highlight bildete der internationale Fußball-Großkampf zwischen der BSG Aufbau und der Sowjetischen Armeeauswahl Merseburg. Ansonsten wurden ähnliche Veranstaltungen, wie schon drei Jahre zuvor, durchgeführt. Im sportlichen Bereich wurde die Veranstaltung, die bis zum 17. Juni andauerte, noch um mehrere Handballvergleiche erweitert. Tischtennis, Juno, Gymnastik und Turnen waren dagegen nicht mehr im Programm enthalten.
Das III. Großgräfendorfer Landsportfest fand in einem etwas kleineren Rahmen statt. Auch gab es im Jahr 1964 keinen außergewöhnlichen Anlass für die Festwoche, die im Zeitraum vom 17. bis zum 24. Mai an vier Tagen veranstaltet wurde. Neben Kegel- und Fußballwettspielen wurde zudem eine Sportwerbeveranstaltung in Judo, Turnen und Radball durchgeführt. Ein Sportlerball sowie eine zusätzliche Tanzveranstaltung sorgten neben viel Schweiß auch für den notwendigen Spaß.
Vom 11. bis 18. Juni 1967 wurde das IV. Großgräfendorfer Landsportfest unter dem Leitspruch „Jedermann an jedem Ort - einmal in der Woche Sport“ durchgeführt. Während sich die aktiven heimischen Fußball-, Handball- und Kegelmannschaften mit auswärtigen Vereinen maßen, wurde für Freizeitsportler die Dorfmeisterschaft im Kegeln, Schach und Schießen ermittelt.
Das V. und VI. Großgräfendorfer Landsportfest in den beiden Folgejahren wurde jeweils an nur einem Tag durchgeführt und beinhaltete je ein Fußball-, Kegel- und Handballturnier mit abschließendem Sportlerball.
1971 gab es wieder einen großen Anlass für eine Festveranstaltung. Das VII. Großgräfendorfer Landsportfest stand unter dem Motto „25 Jahre BSG Aufbau Großgräfendorf“. Wobei angemerkt werden muss, dass diese 25 Jahre seit der Neugründung des Großgräfendorfer Sportvereins 1946 auch die Anfangsjahre unter dem Namen Union beinhalten. Am Wochenende des 12. und 13. Juni standen traditionell Fußball-, Handball- und Kegelvergleiche an. Höhepunkt war sicherlich der Samstagabend, an dem der DDR-Oberligist SC Chemie Halle Box-Vergleichskämpfe vorführte. Zudem wurden verdiente Mitglieder ausgezeichnet, ein Film über die Einweihung der Kegelbahn ausgestrahlt und ein großer Sportlerball durchgeführt.
Wiederum am Wochenende des 12. und 13. Juli nur fünf Jahre später fand anlässlich des 30jährigen Bestehens das VIII. Großgräfendorfer Landsportfest statt. Neben den Kegel- und Fußballveranstaltungen und dem abschließenden Sportlerball wurden 1976 keine besonderen Attraktionen dargeboten.
1977 und 1978 wurden das IX. und X. Großgräfendorfer Landsportfest veranstaltet. Dabei kamen die traditionellen Großgräfendorfer Sportarten zur Austragung. Am 18. und 19. Juni 1977 wurden Fußball-, Handball- und Kegelwettkämpfe veranstaltet, am 01. und 02. Juli 1978 nur Fußball- und Kegelvergleiche.
Das letzte dokumentierte Landsportfest vor der deutsch-deutschen Wiedervereinigung fiel ins Jahr 1981. Dabei handelte es sich beim XI. Großgräfendorfer Landsportfest um eine stark aufgefächerte, dreitägige Veranstaltung (24.06., 27.06., 04.07.). Neben Fußball und Kegeln stand auch eine „Fahrt ins Blaue“ für Kinder und Jugendliche auf dem Programm.